Emotionale Stärke. Was ist das überhaupt?
Als Erstes möchte ich darauf eingehen, was es nicht ist. Nämlich nichts mehr zu fühlen. Immer gleich sein. Ein ruhiger See, flach wie ein Meer ohne Wind. Nie springt ein Frosch aus dem Wasser, nie stört eine Welle die ewige Ruhe.
Inhaltsverzeichnis
Es gibt diesen ruhigen See, er ist unser reines Bewusstsein, nur können wir uns gar nicht vorstellen, was er wirklich ist, jedenfalls nicht dieser erstarrte Sumpf, zu dem wir werden, wenn sich emotional nichts mehr in uns bewegt.
Unsere Seele ist aber Emotion, Gefühle. Emotionen sind das Salz der Seele, damit das Leben besser schmeckt.
Das Salz der Seele
Weisst du, warum es Emotionen gibt, die dir weh tun, und andere nicht?
Weil dein Verstand bestimmte Emotionen als schlecht und andere als gut betrachtet. In anderen Worten: als wünschenswert oder unerwünscht. Auf welcher Basis entscheidet er das?
Grundsätzlich will der Verstand Beständigkeit, Sicherheit, ein kontrollierbares Dasein. Daher filtriert er die Gefühle und teilt sie in Kategorien ein. Zum Beispiel will er Traurigkeit auf keinen Fall zulassen.
Emotional stark sein bedeutet nicht, nichts mehr zu fühlen. Denn unsere Seele ist Emotion, Gefühle. Emotionen sind das Salz der Seele, damit das Leben besser schmeckt.
Ist es jedoch nicht so, dass Traurigkeit einfach zum Leben auf der Erde gehört? Traurigkeit ist nämlich dieses Gefühl, dass du etwas Wertvolles verloren hast, dass etwas von dir gegangen ist. Und du wehrst dich gegen die Traurigkeit, du willst sie nicht fühlen. Du willst nicht loslassen.
Traurigkeit ist aber ein natürliches Gefühl, das aus der Vergänglichkeit des Lebens entsteht. Wenn du sie fühlst, und diese natürliche, sanfte Emotion zulässt, verbindest du dich mit dem Kern des Lebens, mit dem Unsichtbaren. Und du nimmst wahr, dass nichts jemals wirklich getrennt ist.
Mit anderen Worten: Wenn du die Überzeugung loslässt, dass Traurigkeit nicht wünschenswert ist, dann akzeptierst du auch, Dinge loszulassen, die auf natürliche Weise gehen müssen. Du spürst eine sanfte Traurigkeit, die aber nicht mehr weh tut, weil emotionale Schmerzen immer durch deinen Widerstand entstehen.
Lass den Widerstand los und spüre deine Traurigkeit in dem Moment, in dem sie auftritt. Befreie sie von dem Urteil, dass sie schlecht ist. Sage ihr: „Ich nehme dich wahr, ich spüre, dass du bei mir bist. Bitte hilf mir, an dir zu wachsen. Im Fluss des Lebens zu sein“.
Und deine Traurigkeit wird dir antworten.
Ich gebe dir ein konkretes, persönliches Beispiel:
Der Pfirsichbaum
Zu dieser Zeit war ich im Frühling besonders traurig. Je schöner die blühenden Bäume waren, desto trauriger fühlte ich mich.
Eines Tages beschloss ich, dieser Traurigkeit auf den Grund zu gehen. Ich verband mich im Geiste mit einem besonders schönen, blühenden Pfirsichbaum.
„Warum bin ich so traurig, wenn ich dich ansehe?“, fragte ich ihn.
Die Antwort kam sofort: „Weil du das Gefühl hast, dass du nicht mehr aufblühst, dass du die Fähigkeit verloren hast, aufzublühen“.
„Was kann ich tun?“, entgegnete ich ziemlich hilflos.
„Wenn du mich ansiehst“, flüsterte der Baum in meinem Kopf, „sag einfach den Satz: „So wie die Bäume im Frühling, blühe ich auf“ “.
Das kam mir wie eine Offenbarung vor. Ich sagte den Satz und spürte sofort fühlte ich eine Öffnung und eine Ausdehnung in mir, ich war plötzlich leicht und frei, tanzte im Wind wie die Pfirsichblüten.
Seitdem blühe ich besonders im Frühling auf, zusammen mit der Natur. Ich spüre die Vergänglichkeit des Lebens und gleichzeitig die unendlichen Möglichkeiten, die in jedem Moment da sind.
Lass den Widerstand los, spüre deine Traurigkeit, in dem Moment, in dem sie auftritt. Befreie sie von dem Urteil, dass sie schlecht ist. Sag ihr: „Ich nehme dich wahr, ich spüre, dass du bei mir bist. Bitte hilf mir, an dir zu wachsen. Im Fluss des Lebens zu sein“.
Dein Emotionstraining
Wenn du mit deinen anderen unerwünschten Emotionen auf diese Weise umgehst, werden sie sanfter, natürlicher. Und du wirst emotional stärker, ohne die Angst, an den Emotionen zu zerbrechen. Es ist ein Training, eine Fähigkeit, die wir als Kleinkinder hatten, aber verlernt haben.
Das Geheimnis ist Folgendes: Wenn du deiner unerwünschten Emotion das gibst, was sie von dir will, nämlich deine wohlwollende Aufmerksamkeit, wird sie sich automatisch in eine Verbündete verwandeln.
In meinen 12-Wochen Programmen führe ich dich durch diesen Prozess, du spürst die Emotionen deines inneren Kindes, deiner Vorfahren, und du erhältst eine Fülle von Werkzeugen, um deine alltäglichen Störenfriede zu Verbündeten zu machen.